Stellungnahme zum Teilabriss der Burg Schwarzenbach

Bürgerinnen und Bürger von Schwarzenbach,

an allererster Stelle bedanke ich mich bei Ihnen, dass ich heute hier willkommen bin. Es ist jedoch ein sehr bedrückender Anlass zu dem ich heute mein Wort an sie richte. Mit dem
Teilbruch der Burg Schwarzenbach ist auch ein Teil gemeinsamer Geschichte verloren gegangen. Es wurde damit ein Wahrzeichen beschädigt, das untrennbar mit der Identität des Ortes verbunden ist.

Ein ganz besonderes Ärgernis ist für mich auch, wie familienfremde Personen unter dem Namen Esterházy mit dem historischen Erbe umgehen, das für mich von größter Bedeutung ist. So werden die Verdienste der Vergangenheit und das Andenken an unsere Vorfahren – an Ihre wie an meine – mit Füssen getreten.

Noch bedrückender ist diese Vorstellung, da der Erhalt der nun abgerissenen Teile der Burg einen überschaubaren finanziellen Aufwand bedeutet hätte. Das musste ich von führenden Experten in der Sanierung und Rekonstruktion von Burganlagen erfahren. Wie Sie vielleicht wissen, kämpfe ich dafür, dass das historisches Erbe wieder im Sinne meiner
Vorväter und nach den Werten meiner Familie verwaltet wird. Diese stehen für Verantwortungs- und Traditionsbewusstsein und insbesondere Respekt gegenüber diesem gemeinsam geschaffenen Kulturerbe. Vor allem aber stand und steht die Familie für Ihre Verpflichtungen gegenüber Bevölkerung und Gemeinwohl.

Aktuell sind die Rechte meiner Familie zwar vorübergehend ausgehebelt, doch ich hoffe, dass die Gerichte mir am Ende eines langen Weges Recht verschaffen und mir meine Verantwortung für den Besitz zurückgeben werden. Das könnte auch bedeuten, dass sogar eine Rekonstruktion des nun abgerissenen Torbogens nicht ausgeschlossen sein muss, wenn Vermögen und Verantwortung wieder dorthin zurückkehren sollten, wo sie hingehören.

Bis dahin ist dort, wo heute Esterházy draufsteht, nicht Esterházy drin. Es verfolgt nur ein gewisser Herr Ottrubay seine Sonderinteressen. Es ist eine Schande, dass mit
Schwarzenbach abermals eine kulturelle Säule der Region dem unvertretbaren- und rücksichtslosen Führungsstil dieses Familienfremden zum Opfer gefallen ist. Und es ist bedauerlicherweise die wiederholte Konsequenz des fehlenden Verständnisses und der Missachtung der Wurzeln des Esterházy’schen Vermächtnisses. Diese Realität besteht nur deshalb, weil meine Familie von der Vermögensverwaltung ausgeschlossen wurde.

Die Geschehnisse sind für mich jedoch ein weiterer Ansporn, um für eine Änderung der aktuellen Situation zu kämpfen. Meine Familie hat schon immer auf die Interessen des Landes und der Bevölkerung Rücksicht genommen, und diese Verantwortung für die Allgemeinheit würde auch ich persönlich gerne wieder wahrnehmen.

Ich kann Ihnen versichern: Wir geben nicht auf und kämpfen für die gute Sache – bis zuletzt!

Paul VI. Anton Esterházy
Schwarzenbach, den 20. November 2016