Ausschnitt aus dem Artikel „Feine Familie, feine Schlammschlacht“  in Die Presse vom 22.10.2016 :

… Mittlerweile gibt es etliche Esterhazy-Wirtschaftsstiftungen, die an insgesamt 48 Unternehmen beteiligt sind. Bei 28 dieser Gesellschaften wurde das Geschäftsjahr 2014 operativ mit einem Verlust abgeschlossen. Laut Albeseder beliefen sich die Verluste der defizitären Gesellschaften auf insgesamt 11,5 Millionen Euro. …

 

Interessant ist vor allem der Blick auf die Esterhazy Betriebe GmbH, eine Art Holding und quasi Nukleus des „Konzerns“. Vor Rücklagenbewegungen gab es hier in den vergangenen Jahren regelmäßig Verluste. Zuletzt waren es rund 3,7 Millionen Euro Miese. Dafür werden dort 157 Beschäftigte gezählt, der Gutachter merkt an: „Es ist unklar, weshalb die Esterhazy Betriebe GmbH so viele Mitarbeiter benötigt, zumal diese Gesellschaft lediglich die Funktion des konzerninternen Dienstleistungsunternehmens hat.“ Und: „Trotz der von Jahr zu Jahr steigenden Verluste steigen auch die Vergütungen der Geschäftsführer an.“ Erraten: Das betrifft Stephan Ottrubay.

 

Sei’s drum. Für Paul-Anton Esterhazy ist besonders alarmierend, dass Vermögen in der Schweiz gelandet ist – so jedenfalls die Conclusio des Gutachtens. Dies betreffe die Weinaktivitäten und den Immobilienbesitz. Und das ging so: Ende 2013 wurde die East Wine Participation AG in Wien gegründet, die dann die ursprüngliche Esterhazy Wein GmbH übernahm. Schon dieser Umstand lässt den Gutachter rätseln: „Für eine Gesellschaft innerhalb einer Unternehmensgruppe ist die Rechtsform einer AG höchst ungewöhnlich“, schreibt er. Im Jahr darauf wurden freilich 80 Prozent der Aktien dieser AG abgetreten: 45 Prozent an die East Wine (International) AG in Zug. 35 Prozent an die Sterling Holdings (International) in London. Jedenfalls die Abtretung an die East Wine (International) AG ist für den Gutachter „nicht nachvollziehbar“.

Ähnliches passierte im Immobilienbereich: Da gibt es die noch von Melinda Esterhazy gegründete Coreal Immobilien Verwaltungs- und Beratungs GmbH, die Mitte 2008 in eine AG umgewandelt wurde. Der Gutachter: „Eine wirtschaftliche Begründung für die Umwandlung (. . .) ist nicht erkennbar.“ Allerdings weist er darauf hin, dass im April 2006 im Schweizer Kanton Zug die Esterhazy Vermögensverwaltung AG gegründet wurde. In dieses Unternehmen sind letztlich Coreal-Aktien – „und damit umfangreicher Liegenschaftsbesitz“ – eingebracht worden. …

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