Ausschnitt aus dem Artikel “Adel vernichtet” im NEWS vom 30.10.2014:

Von Schnorrern und Prassern.

Als 2002 Melindas Neffe Stefan Ottrubay die Leitung der Familienstiftungen übernahm, kam es zu einigen Änderungen. Diese werden von der Familie Esterházy als gravierende Einschnitte kritisiert. Ottrubay habe den Familienbeirat ersatzlos gestrichen. Über selbigen hatten die Familienmitglieder früher angeblich vollen

Einblick in die Bücher der Stiftungen und mussten Veräußerungen, Verpfändungen sowie Darlehensaufnahmen genehmigen. Nun seien die Stiftungen intransparent und jeglicher Kontrolle entzogen, lautet die Kritik. Damit steht der Vorwurf im Raum, Ottrubay würde schlecht wirtschaften. Dass er ein Prasser sei, kann Ottrubay natürlich nicht auf sich sitzen lassen und legt als Gegenbeweis die Bilanzen der Stiftungen vor. Dort werden Gewinne in Millionenhöhe testiert und ausgewiesen. Doch auch dies zweifeln Familienmitglieder an und sprechen von reinen „Aufwertungsgewinnen“ durch höhere Bewertung von Liegenschaften.

Ottrubay hingegen findet selbst harte Worte, wenn er über die Kritiker aus der Familie Esterházy spricht. Diese seien auf Apanagen erpicht, ohne dafür Leistungen erbringen zu wollen. Dafür habe man aber heute kein Verständnis mehr. Arbeitslose Einkommen seien mit den Adelstiteln abgeschafft. Selbstredend wollen die

Esterházys nicht als Schnorrer dastehen.

 

Apanagen gestrichen.

Wer sich aus der Deckung wagt und Ottrubay mit offenem Visier vor Gericht gegenübertritt, ist der junge Paul VI. Anton, Sohn von Anton II. und künftiges Familienoberhaupt. Der 28-jährige Investmentmanager, familienintern gemäß alter Tradition als „Prinz“ tituliert, will seine Stellung als Begünstigter der Stiftung per

Zivilklage zurückerobern. Über Sprecher hat Paul VI. mehrfach betont, dass es ihm nicht um die Apanage ginge. Vielmehr fordere er die alten Kontrollrechte zurück, um Einblick in die Stiftungen zu erhalten.

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